Inhalt:

a) Samen kaufen
b) Samen ernten, Fruchtfleisch entfernen und beizen
c) Beizmittel für die Lophophora-Aussaat
d) Lagerung von Lophophora-Samen

a) Samen kaufen

Lophophora-Samen gibt es bei einigen spezialisierten Kakteengärtnereien und sind für wenige Euro zu bekommen. Wer Samen bei einer der alteingesessenen und gut bekannten Kakteengärtnereien oder im Kakteenshop bezieht, braucht sich um die Qualität der Samen keine Sorgen zu machen.

Meine Empfehlung: Kaufen Sie Lophophora-Samen direkt bei bekannten Gärtnereibetrieben oder einem seriösen und bekannten Pflanzen-/Samenversand.

Wenn sie bzgl. des Händlers unsicher sind fragen Sie im Vorfeld (am besten telefonisch) ab, woher die Samen stammen, aus welchem Erntejahr und wie die letzte Keimprobe ausgefallen ist, wie Sortenreinheit garantiert wird und wie sie gelagert wurden. Seriöse Händler können Ihnen ohne zu zögern Antworten auf Ihre Fragen geben. Die richtige Lagerung erkläre ich am Ende dieses Kapitels.

b) Samen ernten, Fruchtfleisch entfernen und beizen

Am interessantesten ist natürlich die Nachzucht aus dem eigenen Pflanzenbestand. Natürlich muss man den Peyote zum blühen bringen, um Samen zu ernten.

Wie bringe ich Kakteen zum blühen? Siehe: Der Winter oder das Geheimnis der Blüte

Wenn sich die Blüten des Lophophora öffnen, nehme ich einen feinen Pinsel oder Wattestäbchen und bestäube diesen, indem ich mehrfach zart über die gelben Pollen und die Stempel der Blüten streiche. Durch das übertragen der Pollen auf den Stempel werden die Kakteen befruchtet und bilden Samen.

Selbstfertil: Lophophora williamsii (Ausnahme Lophophora Huizache) kann sich selbst bestäuben, es wird keine zweite Pflanze/Blüte zur Bestäubung benötigt. Der stabileren Genetik zuliebe, ist es aber besser von einer anderen Pflanze seiner Art bestäubt werden.

Selbststeril: Die Pflanzen der Art Lophophora williamsii v. Huizache, Lophophora diffusa, decipiens, fricii, koehresii, alberto-vojtechii und jourdaniana benötigen immer die Fremdbestäubung durch eine anderen Pflanze/Blüte gleicher Art!

Wichtig – der Pollen am Pinsel/Wattestäbchen ist kaum zu sehen. Nach mehrmaligem, leichten bestreichen der Pollensäcke ist der Pinsel jedoch mit Pollen gesättigt und kann für die Übertragung auf den Stempel der eigenen Blüte (selbstfertil) oder einer anderen Blüte/Pflanze (selbststeril) genutzt werden.

Die Blüten öffnen sich vormittags und schließen sich nachmittags wieder. Dies wiederholt sich an mehreren Tagen in Folge. Eine mehrmalige Bestäubung  derselben Blüte ist also möglich und empfehlenswert. Nach ungefähr 6-8 Wochen (späte Blüten erst in nächsten Jahr) bildet sich eine die Frucht unter der vertrockneten Blüte und schiebt diese nach oben. Die Form/Farbe der Frucht ist ja nach Art und Pflanze unterschiedlich. Bei Williamsii ist sie meist rot und chiliartig, bei Diffusa eher tonnenförmig und cremefarben.

Peyote Blüte und Frucht

Lophophora williamsii mit bestäubter Blüte und Frucht

Lophophora_Bestäubung_Pinsel

Lophophora williamsii Bestäubung mit einem weichen Pinsel

Lophophora williamsii nach der Bestäubung

Nach der Bestäubung von Lophophora – die Staubbeutel neigen sich deutlich er Narbe/Stempel in der Mitte der Blüte zu

Bestäubung von Lophophora unter der Pflanzenlampe Floris

Bestäubung von Lophophora fricii unter der Pflanzenlampe Floris

Tipps:

  • Die Wattestäbchen/Pinsel nach der Bestäubung in beschrifteten, in nach Sorte getrennten Gläsern für die nächste Bestäubung im Kühlschrank aufbewahren. Pollen kann sich im Kühlschrank, trocken gelagert, mehrere Wochen halten.
  • Durch sortenübergreifende Befruchtung (Kreuzung), z.B. Lophophora williamsii huizache und koehresii, erhält man Hybriden. Dies ist oft nicht gewollt, aber bewusst eingesetzt gibt das kreuzen von Lophophora hoch interessante und sehr stabile Pflanzen.
Hybride aus Lophophora Fricii x Lophophora Koehresii, ein wunderschönes Einzelstück!

Hybride aus Lophophora Fricii x Lophophora Koehresii, ein wunderschönes Einzelstück!

Lophophora Koehresii Blüte

Lophophora Koehresii Blüte – gut zu erkennen der Stempel in der Mitte mit umliegenden Pollensäckchen

Lophophora williamsii mit zwei Früchten – darin liegen die Samen

Wenn die Frucht leicht anzutrocknen beginnt, zupfe ich diese mit einer rührenden Bewegung vorsichtig ab und schäle die Samen heraus. Wichtig – die Samen müssen jetzt oder später vollständig vom Fruchtfleisch gereinigt werden. Reste können in der Aussaatschale Schimmel verursachen und die frisch gekeimten Lophophora vernichten.

Lophophora williamsii Samen ernten

Lophophora williamsii Samen ernten

c) Beizmittel für die Lophophora-Aussaat

Beizmittel werden angewendet um die Keimfähigkeit zu erhöhen oder einen Pilzbefall zu vermeiden. Ich wende für die Samenbehandlung vor der Aussaat regelmäßig zwei Methoden an:

  • Schachtelhalmextrakt – hat durch Kieselsäure eine pilzhemmende Wirkung und bewirkt eine milde und gesunde Starterdüngung der Aussaat. Ich lege Samen in eine Beize aus 5-6ml Schachtelhalm pro Liter Wasser ein und nehme sie nach gut 1/4 Stunde wieder heraus. Die Samen können nach dem trocknen direkt ausgesät werden.
  • Wasserstoffperoxyd – Samen werden über mehrere Stunden in eine 3 %ige Lösung eingelegt – dies kann die Keimquote erhöhen und Sporen auf der Samenschale signifikant reduzieren

Tipp: Schachtelhalm ist ein seit langem von Gärtnern eingesetztes Mittel gegen Pilzbefall bei Aussaaten (nicht nur bei Kakteen wie Lophophora williamsii). Das Geheimnis der Wirksamkeit des Schachtelhalmes liegt in dem hohen Gehalt an pilzhemmender Kieselsäure. Neben der direkt wirksamen Kieselsäure haben Schachtelhalmextrakte auch die Eigenschaft das Pflanzengewebe der Pflanzen zu kräftigen, was zusätzlich einen natürlichen Schutz gegen Pilzbefall bewirkt.

Falls trotz aller Vorsicht ein Pilz in der Saatschale auftaucht siehe: Kapitel Die Aussaat von Lophophora

Reinigen weniger Samen (Trockenreinigung): Mit einer Pinzette oder per Hand die Samen aus dem Fruchtfleisch auslösen, dann einfach die Samen zwischen den trockenen Handflächen (alternativ in einem Tuch oder Sieb) gut verreiben. So wird auch der letzte Rest des Fruchtfleisches entfernt.

Bei etwas größeren Samenmengen verwende ich nach dem Trennen vom Fruchtfleisch ein möglichst fusselfreies Küchenhandtuch, forme daraus ein Säckchen und reibe die Samen darin mehrmals gut durch, um anhaftende Fruchtfleisch restlos zu entfernen. Die Fruchtfleischreste und sonstige Verschmutzungen bleiben im Tuch hängen und das Reinigen geht sehr schnell.

Reinigen vieler Samen (Nassreinigung): hierzu empfehle ich Ihnen unser: Video Samenreinigung Lophophora

d) Lagerung von Lophophora-Samen

Die Peyote-Samen können nach gründlicher Reinigung nun entweder direkt ausgesät oder bis zum nächsten Frühjahr trocken, kühl und dunkel gelagert werden. Eine längere Lagerung, auch über mehrere Jahre, ist unter guten Bedingungen (Kühlschrank) problemlos möglich. Bei Zimmertemperatur verlieren Samen nach etwa 5 Jahren allmählich die Keimfähigkeit, im Kühlschrank halten sie (trocken gelagert!) doppelt so lange. Fragen sie bei einer Bestellung bei einem Ihnen unbekannten Händler also ruhig nach der Frische oder der Lagerung.

Extra-Tipp zur Behandlung von Lophophora williamsii-Samen durch Stratifikation:

Eine kurze Zwischenlagerung über ca. 2 Wochen im Gefrierfach erhöht die Keimfähigkeit. Nach angemessener Trockenzeit -nicht direkt nach der Ernte- „gewöhne“ ich die Samen über zwei Wochen im Kühlschrank an die kommende Eiszeit und „entwöhne“ ebenso. Es macht einen gewaltigen Unterschied – auf jeden Fall ausprobieren!

Diese Methode nennt man Stratifikation oder schlicht Kältebehandlung.