Die Cristata-Form, oder auch Verbänderung genannt, ist eine der spektakulärsten und am meisten gesuchten Mutationen in jeder Kakteensammlung. Sie verwandelt den runden Kopf in einen fächerförmigen, oft welligen Kamm.


Einordnung & Definition

Cristata ist eine Wuchsform, keine eigene Art!

Die Cristaten-Form (Lophophora f. cristata) ist lediglich eine Abweichung der typischen Rundform und kann alle Arten und Formengruppen von Lophophora betreffen.

  • Beschreibung: Unter einer Cristata-Form verstehst Du das fächerförmige, außergewöhnliche Wachstum des Sprosses, das oft an einen Hahnenkamm oder eine Welle erinnert. Es ist im Grunde eine unendliche, seitliche, gabelförmige Teilung des Vegetationspunktes, anstatt des normalen Längenwachstums.
  • Häufigkeit: Die Cristata-Form kommt bei Lophophora nicht häufig vor und ist ein spontanes Ereignis.
  • Verwandtschaft: Diese Wuchsform tritt nicht selten aus Pflanzen auf, die bereits zur Dichotomie (Gabelung) neigen
Nahaufnahme einer jungen Lophophora williamsii mit ungewöhnlicher Wuchsform, die auf eine beginnende Cristata-Mutation hindeutet.

Potenzial für eine Kammform: Die frühzeitige Entdeckung einer besonderen Mutation.

Lophophora williamsii Cristata (Kammform) mit fortgeschrittener Cristatenbildung am unteren Teil einer älteren Pflanze.

Fortgeschrittene Cristatenbildung aus einer anfänglichen dichotomen Teilung.

Ursache der Entstehung

Die genaue Ursache für diese sogenannte Verbänderung ist nicht abschließend geklärt und wird meist auf eine Störung im Vegetationszentrum zurückgeführt.

  • Mutationen: Am wahrscheinlichsten sind spontane Mutationen und eine zugrundeliegende genetische Disposition. Das bedeutet, dass die Pflanze die Veranlagung zur Cristata in sich trägt und diese durch äußere oder innere Faktoren ausgelöst wird.
  • Äußere Einflüsse: Es gibt Vermutungen, dass auch äußere Faktoren wie Viren, Pilzinfektionen, Schädlingsbefall oder Genschädigungen das Wachstumsmuster stören und eine Cristatenbildung auslösen können.

Wichtig für Dich: Obwohl der Wuchs stark abweicht, scheint die Verbänderung die betroffenen Pflanzen an sich nicht zu schädigen. Sehr alte, imposante Cristaten belegen eindrücklich deren Langlebigkeit.

Alte, breit gewachsene Lophophora williamsii Cristata (Kammform) in mineralischem Substrat.

Die Breite und Komplexität der alten Kammwuchsform.

Lophophora williamsii (peyote) cristata

Blühende Lophophora williamsii Cristata (Kammform), erfolgreich auf einer Säulenkakteen-Unterlage gepfropft.

Die beschleunigte Blüte einer Lophophora Kammform durch Veredelung.

Vermehrung von Lophophora Cristata

Da es sich um eine genetisch instabile Mutation handelt, ist die Vermehrung der Cristata-Form anspruchsvoller als die normaler Köpfe.

  • Sicherste Methode (Stecklingsschnitt): Der einzig sichere Weg, eine Cristata zu vermehren, ist die vegetative Vermehrung über den Stecklingsschnitt. Du schneidest ein Stück des Kammes ab, lässt es aushärten und bewurzelst es neu.
  • Wachstumsbeschleunigung: Der Steckling kann auf eine schnellwüchsige Unterlage gepfropft werden, um das Wachstum und damit die Vermehrungsrate enorm zu beschleunigen.
  • Geschlechtliche Vermehrung (Samen): Eine Vermehrung über Bestäubung und Aussaat ist möglich, aber nicht zu 100% zuverlässig. Bei der Aussaat von Samen einer Cristata-Pflanze wird lediglich die Chance erhöht, dass die Nachkommen ebenfalls eine Cristata- oder Dichotom-Form entwickeln.
Alte, großflächig gewachsene Lophophora diffusa Cristata (Kammform) in einem schwarzen Pflanztopf.

Die faszinierende, ausgedehnte Wuchsform einer seltenen Mutation.

Lophophora diffusa cristata, alte Pflanze

Makroaufnahme einer cristaten Blüte von Lophophora jourdaniana – langgestreckte Form mit doppelten Stempeln.

Unregelmäßige, langgestreckte Blütenform mit zwei Stempeln bei Jourdaniana.

Pflege und Standort

Die Cristata-Form stellt keine gesonderten Ansprüche an Dich:

  • Pflege: Die Pflege ist die Gleiche wie bei allen anderen Lophophora-Sorten.
  • Standort: Achte auf eine solide, stickstoffarme Kultur, um das Gewebe kompakt zu halten, und schütze die Pflanze vor zu intensiver, plötzlicher Sonne.