Lophophora-Samen kaufen: Qualität entscheidet
Spare nicht am Saatgut – es ist die Basis Deiner erfolgreichen Zucht. Vertraue ausschließlich auf spezialisierte Kakteengärtnereien und bekannte, seriöse Shops.
Profi-Checkliste für Händler: Stelle diese Fragen, wenn Du einen Händler nicht kennst:
- Woher stammen die Samen?
- Aus welchem Erntejahr sind sie?
- Wie war das Ergebnis der letzten Keimprobe?
- Wie wird die Sortenreinheit garantiert?
- Wie wurden die Samen gelagert?
Ein seriöser Händler kann Dir diese Fragen sofort beantworten.
Eigene Samen ernten: Die Königsdisziplin
Das spannendste ist die Nachzucht aus Deinem eigenen Bestand. Dafür müssen Deine Lophophora blühen. (Wie? Siehe: Der Winter oder das Geheimnis der Blüte).
Die Bestäubung: So geht’s
- Zeitpunkt: Sobald sich die Blüten vormittags öffnen.
- Werkzeug: Ein feiner, weicher Pinsel oder ein Wattestäbchen.
- Durchführung: Streiche sanft über die gelben Pollen und übertrage sie anschließend auf den Stempel (die Narbe in der Blütenmitte).
- Wiederholung: Wiederhole dies an mehreren Tagen, da die Blüten sich oft nachmittags wieder schließen.

Nahaufnahme eines Lophophora williamsii Kaktus mit einer zarten, rosafarbenen Blüte, die erfolgreich bestäubt wurde. Direkt daneben ist der kleine, bereits entwickelte Fruchtansatz sichtbar, der die wertvollen Samen des Peyote-Kaktus beherbergt.
Bestäubung von Lophophora fricii unter der Pflanzenlampe Floris
Züchter-Tipps zur Bestäubung:
- Pollen aufbewahren: Lagere Deine Pinsel/Wattestäbchen (strikt nach Sorte getrennt!) in beschrifteten Gläsern im Kühlschrank. Der Pollen hält sich trocken gelagert mehrere Wochen.
- Hybriden züchten: Bewusstes Kreuzen (z.B. L. fricii x L. koehresii) kann einzigartige und sehr stabile Pflanzen hervorbringen.
Hybride aus Lophophora Fricii x Lophophora Koehresii, ein wunderschönes Einzelstück!
Die Ernte
Nach etwa 6-8 Wochen (bei späten Blüten oft erst im nächsten Frühjahr) schiebt sich die Frucht aus dem Scheitel. Bei Williamsii ist sie meist rot und chiliartig, bei Diffusa eher cremefarben.
Sobald die Frucht leicht antrocknet, zupfe sie mit einer vorsichtigen, drehenden Bewegung ab.
Samen reinigen & behandeln (Beizen)
Das A und O für eine schimmelfreie Aussaat ist das vollständige Entfernen des Fruchtfleisches. Reste führen unweigerlich zu Schimmel und vernichten Deine Keimlinge.
Reinigungsmethoden (Von klein bis groß):
- Trockenreinigung (wenige Samen): Löse die Samen aus der Frucht und verreibe sie kräftig zwischen Deinen trockenen Handflächen oder in einem Tuch.
- Trockenreinigung (mehr Samen): Gib die Samen in ein fusselfreies Küchentuch, forme ein Säckchen und reibe sie darin kräftig durch. Die Fruchtreste bleiben im Tuch hängen.
- Nassreinigung (viele Samen): Hierzu empfehlen wir Dir unser [VIDEO Samenreinigung Lophophora].
Die Saatgut-Beize (Schutz & Keimhilfe)
Beizmittel reduzieren Pilzbefall in der Saatschale und können die Keimrate verbessern.
- Methode 1: Schachtelhalmextrakt (Empfohlen) Wirkt durch Kieselsäure stark pilzhemmend und dient gleichzeitig als milde Starterdüngung.
- Anwendung: Lege die Samen für ca. 15 Minuten in eine Beize aus 5-6 ml Schachtelhalmextrakt pro Liter Wasser. Danach trocknen lassen und aussäen.
- Methode 2: Wasserstoffperoxyd (H2O2) Reduziert Sporen auf der Samenschale signifikant und kann die Keimquote erhöhen.
- Anwendung: Samen über 2-3 Stunden in eine 1,5- max. 3%ige Lösung einlegen.
Die perfekte Lagerung von Lophophora-Samen
Nach der gründlichen Reinigung kannst Du Deine Samen entweder direkt aussäen oder für das nächste Frühjahr lagern.
Die Grundregeln: Immer trocken, kühl und dunkel lagern.
Lagerdauer:
- Bei Zimmertemperatur: Die Keimfähigkeit lässt nach etwa 5 Jahren langsam nach.
- Im Kühlschrank (Trocken!): Die Samen halten problemlos doppelt so lange (10+ Jahre).
Profi-Tipp: Stratifikation (Kältebehandlung)
Dieser Trick boostet die Keimrate enorm und imitiert den natürlichen Winter. Mache dies nur mit gut getrockneten Samen, niemals direkt nach der Ernte.
- Akklimatisieren: Samen für 2 Wochen in den Kühlschrank legen.
- Kältephase: Danach für ca. 2 Wochen in das Gefrierfach.
- Entwöhnen: Anschließend wieder für 2 Wochen in den Kühlschrank.
- Aussaat: Danach aussäen.
Der Unterschied in der Keimfreudigkeit ist gewaltig – probier es unbedingt aus!











Alexander Neusius