Inhalt:
A) Lophophora – künstliche vegetative Vermehrung
- Vegetative Vermehrung durch Schnitt
- Vegetative Vermehrung durch Pfropfen
- Vegetative Vermehrung durch anschneiden
B) Lophophora – natürliche vegetative Vermehrung
- Nebenköpfe von Mutterpflanzen
- Nebenköpfe aus dichotomer Teilung
- Nebenköpfe von Caespitosa
A) Lophophora – künstliche vegetative Vermehrung
1. Vegetative erzeugte Vermehrung durch Schnitt:
Info: vegetative Vermehrung = ungeschlechtliche Vermehrung, also z.B. eine Vermehrung aus abgeschnittenen Pflanzenteilen.
Zeremonielle Peyote-Sammler in Mexiko reißen den Lophophora nicht einfach aus der Erde – er wird vielmehr mit einem Schnitt, kurz über dem Wurzelansatz, von der Wurzelrübe getrennt. Dies hat den einfachen und sinnvollen Grund, dass sich der Lophophora aus seiner Wurzel vollständig regenerieren kann und so als Pflanze nicht verloren ist. Meist treibt er dann sogar mehrere Köpfe (2-4) aus seiner Schnittstelle neu aus. Der abgeschnittene Kopf könnte sogar mittels Neubewurzelung oder Pfropfung wieder zum Leben erweckt werden.
Es ist also möglich einen Lophophora-Kaktus auf drei Arten vegetativ zu vermehren:
• kurz über der Wurzel abgeschnitten, bildet der Lophophora williamsii bei guten Bedingungen neue Köpfe aus der Wurzel
• der abgeschnittene Kopf kann in lockerem Substrat und am besten unter Verwendung eines wurzelfördernden Mittels neue Wurzeln bilden
• der abgeschnittene Kopf kann auch durch pfropfen weiter kultiviert werden, was das Größenwachstum und die Bildung von Seitenköpfen stark anregt

Ein mittiger Neuaustrieb eines Sprosses bei Peyote nach Schnitt mitten durch den Kopf. Der Trieb benötigte zur Entwicklung etwa 4 Wochen.
- von der Abtrennung des Hauptkopfes im Frühjahr bis zur Bildung des neuen Köpfchens vergingen etwa 12 Wochen, die Wurzel wurde in der Zeit normal weiter gegossen. Der Topf blieb nach dem Schnitt auf dem angestammten halbschattigen bis vollsonnigen Platz stehen. Der abgeschnittene Kopf wurde neu bewurzelt
- während zwei vollständig bewölkter Wochen in dieser Zeit wurde die Pflanze und die umliegenden Kakteen mit einer LED-Pflanzenlicht (Leuchtstoffröhre) bestrahlt
- eine Sonderbehandlung zur Förderung des erneuten Austriebes bei Totalschnitt von der Wurzel ist aber grundsätzlich nicht notwendig, sonniges und warmes Wetter vorausgesetzt
2. Vegetative erzeugte Vermehrung durch Pfropfen:
Eine weitere Möglichkeit neue Köpfe bei Lophophora zu erzeugen ist das Pfropfen auf einen anderen Kaktus, welcher bessere Wachstumseigenschaften als der Lophophora besitzt. Im unteren Bild haben wir einen Einzelkopf Lophophora williamsii auf einen Trichocereus gepfropft um das Wachstum zu beschleunigen und gleichzeitig viele -Seitenköpfe zu erzeugen.
Weiterführende Informationen:
Kapitel: Lophophora pfropfen/veredeln
Kapitel: Lophophora neu bewurzeln
3. Vegetativ erzeugte Vermehrung durch anschneiden:
B) Lophophora – natürlich vorkommende vegetative Vermehrung
1. Nebenköpfe von Lophophora Mutterpflanzen:
Wer mit etwas Glück eine alte Lophophora-Mutterpflanze ergattern kann, wird beobachten, dass diese irgendwann ebenfalls aus der Basis oder direkt aus den Areolen weitere Nebenköpfe bildet. Dies geschieht von ganz alleine, ohne weiteres Zutun. Mutterpflanzen von sortenreinen Lophophora Einzelköpfen, bilden im hohem Alter (zwecks Arterhaltung) auf natürliche Art Nebenköpfe wenn der Hauptkopf sein maximum an Durchmesser erreicht hat. Nicht selten verkümmert der alte Hauptkopf irgendwann und die neuen Nebenköpfe nehmen schnell seinen Platz ein. Diese Nebenköpfe können natürlich ebenfalls zur Vermehrung mittels Neubewurzelung oder Pfropfung verwendet werden.
Lophophora-Mutterpflanzen sind nicht mit der Sorte Lophophora williamsii v. caespitosa zu verwechseln, welche schon in jungen Jahren viele Kindel bilden und weitaus symmetrischer wachsen als die weitaus wilder aussehenden, alten Mutterpflanzen. Lophophora-Mutterpflanzen sind bei gleicher Größe weitaus älter als die schnell raumgreifenden Lophophora caespitosa.
2. Nebenköpfe von Lophophora mit dichotomer Teilung:
Wenn zwei oder mehrere Scheitel aus einer gemeinsamen Basis, der überirdischen Sprossachse, kommen spricht man von gabelartiger oder dichotomer Teilung. Diese Wuchsform entsteht oft direkt mit der Keimung. Allerdings sind diese Pflanzen so schön und besonders, dass man sie tendenziell eher nicht zur Weitervermehrung zerschneiden würde.
3. Nebenköpfe von Lophophora caespitosa:
Auch die Pflanzen von Lophophora williamsii v. Caespitosa kann man gut zur Weitervermehrung durch Abtrennen – Neubewurzelung oder Pfropfung zur Vermehrung nehmen. Bei Caespitosa-Pflanzen entstehen auf natürlichem Wege bereits nach der Keimung Pflanzen mit vielen Seitentrieben.

Lophophora caespitosa – auch die Köpfe eines Caespitosa können entnommen und neu bewurzelt oder gepfropft werden
Video “Lophophora williamsii Mutterpflanzen” – eine kleine Auswahl unserer Mutterpflanzen aus dem Gewächshaus