A) Künstliche Vermehrung: So steigerst du deinen Bestand

1. Vermehrung durch Schnitt: Die klassische Methode

Der „Kopfschnitt“ ist eine bewährte Methode, die nicht nur die Pflanze rettet, sondern sie oft vitaler macht. Trennt man den Lophophora-Kopf knapp über der Wurzel ab, passiert Folgendes:

  • Die Wurzel regeneriert sich: Sie treibt oft sogar mehrere neue Köpfe (2-4) aus – perfekt zur Cluster-Bildung!
  • Der Kopf lebt weiter: Der abgetrennte Spross kann auf zwei Arten weiterkultiviert werden:
    • Neu bewurzeln: In lockerem Substrat (idealerweise mit Bewurzelungshilfe) bildet der Kopf ein eigenes Wurzelsystem.
    • Pfropfen: Auf einer schnellwachsenden Unterlage wird das Wachstum massiv beschleunigt.
Lophophora Neuaustrieb nach Schnitt

Lophophora Neuaustrieb nach Schnitt

Lophophora-Neuaustrieb aus dem Scheitel nach vegetativem Anschneiden – eine erfolgreiche Methode zur Kindel-Anregung

Lophophora-Vermehrung durch gezieltes Anschneiden des Vegetationszentrums.

Praxis-Tipp (Bild oben): Vom Schnitt bis zum Neuaustrieb vergingen hier nur ca. 12 Wochen. Die Pflege ist einfach: normal weitergießen und am gewohnten sonnigen Platz belassen. Bei schwachem Licht hilft eine LED-Pflanzenlampe nach. Eine spezielle Behandlung ist bei warmem, sonnigem Wetter nicht nötig.
12 Jahre alte Lophophora williamsii Mutterpflanze, die nach einem Totalschnitt multiple Nebenköpfe gebildet hat.

Vom Totalschnitt zur prächtigen Peyote Mutterpflanze – Geduld zahlt sich aus.

2. Vermehrung durch Pfropfen: Wachstumsturbo & Kindel

Das Pfropfen (Veredeln) ist der ultimative Wachstums-Booster. Ein Lophophora-Spross wird auf einen wüchsigen Kaktus (z.B. Trichocereus) gesetzt. Die Vorteile für Züchter:

  • Enormes Tempo: Die Pflanze wächst um ein Vielfaches schneller als wurzelecht.
  • Massive Kindelbildung: Die Pfropfung regt die Bildung zahlreicher Seitenköpfe stark an.
Erfolgreiche Pfropfung von Lophophora williamsii auf Trichocereus pachanoi, die starkes Wachstum und Kindelbildung zeigt.

Eine Lophophora williamsii Veredelung, die massives Wachstum und Kindelbildung demonstriert.

Weiterführende Informationen:

Kapitel: Lophophora pfropfen/veredeln
Kapitel: Lophophora neu bewurzeln

3. Vermehrung durch Anschneiden: Kindelbildung gezielt anregen

Eine clevere Alternative zum Pfropfen, um einen Lophophora zur Kindelbildung zu bewegen: Bohren Sie ein kleines, flaches Loch direkt in die Scheitelmitte. Dies unterbricht das dominante Hauptwachstum und „zwingt“ die Pflanze, Seitentriebe aus den Areolen zu bilden. Das Ergebnis (siehe Bild) zeigt sich oft schon nach 6-8 Monaten.

Erzwungene Kindelbildung bei Lophophora williamsii durch Anbohren des Scheitels – eine Technik, die natürliche Verletzungen wie Schneckenfraß simuliert.

Wie das Anbohren des Hauptkopfes die seitliche Teilung provoziert – inspiriert von natürlichen Verletzungen.

B) Lophophora – natürlich vorkommende vegetative Vermehrung

1. Nebenköpfe von Mutterpflanzen

Alte, große Mutterpflanzen bilden oft von selbst Nebenköpfe – ein Zeichen von Vitalität und Arterhaltung. Diese „Kindel“ wachsen meist aus der Basis oder den Areolen und können wie ein Kopfschnitt behandelt werden: abtrennen und neu bewurzeln oder pfropfen.

Wichtig: Echte Mutterpflanzen (sortenreine Einzelköpfe) sind nicht mit Lophophora williamsii v. caespitosa zu verwechseln. Sie wachsen langsamer und bilden Kindel erst im hohen Alter.

Echte Lophophora williamsii Mutterpflanzen, die im Alter auf natürliche Weise Nebenköpfe bilden – vegetative Vermehrung.

Langsam gewachsene Mutterpflanzen bilden gezielt Nebenköpfe.

2. Dichotome Teilung (Gabelteilung)

Eine faszinierende Wuchsform, bei der sich der Scheitel gabelartig teilt. Diese Pflanzen entstehen oft schon bei der Keimung. Auch wenn sie zur Vermehrung genutzt werden könnten – meist sind sie als Sammlerstücke zu schön zum Zerschneiden.

Seltene Lophophora williamsii mit dichotomer Teilung – eine natürliche Form der vegetativen Vermehrung.

Eine faszinierende Wuchsform der natürlichen vegetativen Vermehrung.

Alte, über 20-jährige Lophophora williamsii (Peyote) mit perfekter dichotomer Teilung (Gabelung) – ein seltenes Sammlerstück.

Eine seltene, natürlich gewachsene Gabelung bei einem über 20-jährigen Exemplar des L. williamsii.

3. Nebenköpfe von Lophophora v. Caespitosa

Die ‚Caespitosa‘ (sprossende) Variante ist der natürliche Kindel-Lieferant. Sie bildet von klein auf zahlreiche Seitentriebe, die sich hervorragend zur Vermehrung eignen. Einfach abtrennen, bewurzeln oder pfropfen.

Prächtiger Cluster Lophophora williamsii v. caespitosa (La Perdida) – ein Beispiel für natürliche vegetative Vermehrung durch Kindel.

Die sprossende Form: Natürliche vegetative Vermehrung in Perfektion.

Natürliche vegetative Vermehrung bei Lophophora williamsii v. caespitosa, bei der ein neuer Nebenköpf direkt aus dem Hauptkopf hervorwächst.

Eine faszinierende und harmlose Form der natürlichen Vermehrung.

Nahaufnahme einer Lophophora williamsii v. caespitosa Jungpflanze, die ihren ersten, wenige Tage alten Nebenkopf bildet.

Die „Caespitosa“-Eigenschaft: Der erste Austrieb zeigt sich schon bei Jungpflanzen.

Uralte Peyote Mutterpflanzen – ein Einblick in unser Lophophora Gewächshaus