A) Künstliche Vermehrung: So steigerst du deinen Bestand
1. Vermehrung durch Schnitt: Die klassische Methode
Der „Kopfschnitt“ ist eine bewährte Methode, die nicht nur die Pflanze rettet, sondern sie oft vitaler macht. Trennt man den Lophophora-Kopf knapp über der Wurzel ab, passiert Folgendes:
- Die Wurzel regeneriert sich: Sie treibt oft sogar mehrere neue Köpfe (2-4) aus – perfekt zur Cluster-Bildung!
- Der Kopf lebt weiter: Der abgetrennte Spross kann auf zwei Arten weiterkultiviert werden:
- Neu bewurzeln: In lockerem Substrat (idealerweise mit Bewurzelungshilfe) bildet der Kopf ein eigenes Wurzelsystem.
- Pfropfen: Auf einer schnellwachsenden Unterlage wird das Wachstum massiv beschleunigt.
2. Vermehrung durch Pfropfen: Wachstumsturbo & Kindel
Das Pfropfen (Veredeln) ist der ultimative Wachstums-Booster. Ein Lophophora-Spross wird auf einen wüchsigen Kaktus (z.B. Trichocereus) gesetzt. Die Vorteile für Züchter:
- Enormes Tempo: Die Pflanze wächst um ein Vielfaches schneller als wurzelecht.
- Massive Kindelbildung: Die Pfropfung regt die Bildung zahlreicher Seitenköpfe stark an.
Weiterführende Informationen:
Kapitel: Lophophora pfropfen/veredeln
Kapitel: Lophophora neu bewurzeln
3. Vermehrung durch Anschneiden: Kindelbildung gezielt anregen
Eine clevere Alternative zum Pfropfen, um einen Lophophora zur Kindelbildung zu bewegen: Bohren Sie ein kleines, flaches Loch direkt in die Scheitelmitte. Dies unterbricht das dominante Hauptwachstum und „zwingt“ die Pflanze, Seitentriebe aus den Areolen zu bilden. Das Ergebnis (siehe Bild) zeigt sich oft schon nach 6-8 Monaten.
B) Lophophora – natürlich vorkommende vegetative Vermehrung
1. Nebenköpfe von Mutterpflanzen
Alte, große Mutterpflanzen bilden oft von selbst Nebenköpfe – ein Zeichen von Vitalität und Arterhaltung. Diese „Kindel“ wachsen meist aus der Basis oder den Areolen und können wie ein Kopfschnitt behandelt werden: abtrennen und neu bewurzeln oder pfropfen.
Wichtig: Echte Mutterpflanzen (sortenreine Einzelköpfe) sind nicht mit Lophophora williamsii v. caespitosa zu verwechseln. Sie wachsen langsamer und bilden Kindel erst im hohen Alter.
2. Dichotome Teilung (Gabelteilung)
Eine faszinierende Wuchsform, bei der sich der Scheitel gabelartig teilt. Diese Pflanzen entstehen oft schon bei der Keimung. Auch wenn sie zur Vermehrung genutzt werden könnten – meist sind sie als Sammlerstücke zu schön zum Zerschneiden.
Die ‚Caespitosa‘ (sprossende) Variante ist der natürliche Kindel-Lieferant. Sie bildet von klein auf zahlreiche Seitentriebe, die sich hervorragend zur Vermehrung eignen. Einfach abtrennen, bewurzeln oder pfropfen.













(C)Alexander Neusius